Konrad Kardinal von Preysing (1880–1950) DAB V/16–…
Biographische Notiz
* Schloß Kronwinkl 30. August 1880, nach Abitur (1898), Jurastudium und Referendariat Legationssekretär der Bayerischen Gesandtschaft beim Quirinal (1907), nach Ausscheiden aus dem diplomatischen Dienst (1908) Theologiestudium in Innsbruck, 1912 katholischer Priester (Erzdiözese München und Freising), 1913 Dr. theol. (Innsbruck), Erzbischöflicher Sekretär von Kardinal Franz von Bettinger, 1917 Prediger bei St. Paul in München, 1921 Domprediger an der Frauenkirche in München, 1921 Geistl. Beirat der KKV Hansa München (bis 1928), 1927 Mitglied des Dritten franziskanischen Ordens, 1928 Domkapitular, 1931 Erzbischöflicher Offizial, am 9. September 1932 zum Bischof von Eichstätt ernannt, am 28. Oktober 1932 konsekriert durch Erzbischof Jakobus von Hauck unter Assistenz von Bischof Felix Freiherr von Ow und Bischof Matthias Ehrenfried und inthronisiert (Devise: »In Verbo Tuo«), am 5. Juli 1935 zum Bischof von Berlin ernannt, am 31. August 1935 inthronisiert, 15. Oktober 1935 – 15. März 1937 zugl. Administrator des Bistums Meißen, 1937 Päpstlicher Thronassistent, 1946 Kardinalpriester mit der Titelkirche [pro hac vice mit dem Titel eines Kardinalpriesters] Santa Agata de‘ Goti [S. Agathae in Urbe], † Berlin 21. Dezember 1950, ▭ Berlin 28. Dezember 1950 Alter Domfriedhof St. Hedwig, am 12. Februar 1968 in die Unterkirche der St.-Hedwigs-Kathedrale transferiert.
Veröffentlichungen u.a.: Die standesungleichen Ehen und der Lebenslauf Callists in den Philosophumena, Innsbruck, Diss. theol., 1913. – Der Leserkreis der Philosophumena Hippolyts, in: Zeitschrift für katholische Theologie 38 (1914), 421–445. – Zwei offizielle Entscheidungen des römischen Stuhles um die Wende des 2. Jahrhunderts, in: ebd. 41 (1917), 595–597. – Kardinal von Bettinger. Nach persönlichen Erinnerungen, Regensburg 1918. – Hippolyts Ausscheiden aus der Kirche, in: Zeitschrift für katholische Theologie 42 (1918), 177–186. – Existenz und Inhalt des Bussediktes Kallists, in: ebd. 43 (1919), 358–362. – Zur Lage. Vortrag, gehalten in der 43. General-Versammlung der Genossenschaft kath. Edelleute in Bayern am 26. Januar 1919, [München 1919]. – Ansprache gehalten bei der Feier der goldenen Hochzeit von Max Grafen von Soden und Franziska Gräfin von Soden geb. Freiin von Aretin am 31. Mai 1919 in der Schloßkirche zu Neufraunhofen, [München 1919]. – Des Heiligen Hippolytus von Rom Widerlegung aller Häresien (Philosophumena), dt., München–Kempten 1922 (BKV², Bd. 40). – Am Grabe des hl. Karl Borromäus zu Mailand, in: Hildebrand Bihlmeyer / Josef Kreitmaier (Hrsg.), An Heiliger Stätte. Berühmte Wallfahrtsorte und Heiligtümer der katholischen Welt in Wort und Bild, Berlin 1924, 121–124. – Predigt gehalten bei der Einkleidung von 24 Jungfrauen und der Gelübdeablegung von 27 Novizinnen in der Kirche des Mutterhauses der Barmherzigen Schwestern am 22. November 1925, [München 1925]. – Römischer Ursprung des Edictum peremtorium
?, in: Zeitschrift für katholische Theologie 50 (1926), 143–150. – Δίϑεοί ἐστε
. (Hippolyt, Philos. IX 12,16), in: ebd., 604–608. – Normen guter Sitte im geselligen Verkehr des katholischen Adels. Referat, in: Karl August Graf von Drechsel (Hrsg.), Wechselburger Tagung 1927, München 1927, 2–7. – Gesellschaftssitten und Sittengesetz, München 1927 (Zur religiösen Lage der Gegenwart, H. 15). – Echtheit und Bedeutung der dogmatischen Erklärung Zephyrins (Hippolyt, Philos. IX, 11,3), in: Zeitschrift für katholische Theologie 52 (1928), 225–230. – Ehezweck und zweite Ehe von Athenagoras, in: Theologische Quartalschrift 110 (1929), 85–110. – Predigt anläßlich der Centenarfeier des Eintreffens der ersten Barmherzigen Schwestern in Bayern, gehalten am 10. März 1932 im Mutterhaus in München, [München 1932]. – Hirtenbrief des […] Bischofs von Eichstätt, erlassen anläßlich seiner Consecration und Inthronisation am Feste Simon und Juda, den 28. Oktober 1932, Eichstätt 1932. – Hirtenbrief des […] Bischofs von Eichstätt, erlassen für die Fastenzeit 1933, Eichstätt 1933. – Thomas Morus zum Gedächtnis, in: Hochland 32 (1934), H. 1, 1–11. – Hirtenbrief des […] Bischofs von Eichstätt, erlassen für die Fastenzeit 1934, Eichstätt 1934. – Hirtenbrief des […] Bischofs von Eichstätt, erlassen für die Fastenzeit 1935, Eichstätt 1935. – Abschiedswort Seiner Exzellenz […], ernannter Bischof von Berlin, an den Hochwürdigen Klerus und die Gläubigen der Diözese Eichstätt, in: St. Willibalds-Bote. Kirchenblatt für die Diöcese Eichstätt 2 (1935), Nr. 34, 25. August 1935, 429 f. – Hirtenbrief des Bischofs von Berlin […] anläßlich seiner Inthronisation, Berlin [1935]. – Ich glaube an das ewige Leben. Hirtenbrief des Bischofs von Berlin […], Berlin [1936]. – Der Herr ist wahrhaft auferstanden. Hirtenbrief des Bischofs von Berlin […], Berlin [1937]. – Der Segen der vollkommenen Reue, Berlin [1939]. – Bischof Konrad von Berlin an die Katholiken in der Diaspora von Brandenburg und Pommern [zur Fastenzeit 1940], Berlin 1940. – Eine Kundgebung des Bischofs von Berlin über das Recht, in: Apologetische Blätter (Zürich) 7 (1943), 25–29. – [Adventshirtenbrief vom 13. Dezember 1942 in engl. Übers.], in: The US-Congressional Record – Senate, Jan. 21, 1943, Bd. 89, Tl. I: Jan. 6, 1943 – March 11,1943, 266–268 (James M. Mead). – Hirtenwort des Bischofs […] zur feierlichen Erneuerung der Weihe der Diözese an das Heiligste Herz Jesu, in: Amtsblatt des Bischöflichen Ordinariats Berlin 16 (1944), 42 f. – Hirtenworte in ernster Zeit. Kundgebungen des Bischofs von Berlin […] in den Jahren 1945–1947, Berlin 1947. – Fastenhirtenbrief 1948 des Bischofs von Berlin […], Berlin 1948. – Weihe des Bistums Berlin an das Heiligste Herz Jesu, 4. Juli 1948, Berlin 1948. – Hirtenwort zum Goldenen Priesterjubiläum Papst Pius‘ XII., Berlin [1949]. – Friedfertigkeit im Volke – Friede unter den Völkern. Predigt von […], gehalten am 1. Mai 1949 in der St. Josef-Kirche, Berlin-Wedding, Berlin 1949. – Ein Verbrechen, das beispiellos dasteht. Hirtenwort gegen Rassenhaß und für die Wiedergutmachung vom 9. November 1949, in: Rundbrief zur Förderung der Freundschaft zwischen dem alten und dem neuen Gottesvolk, im Geiste der beiden Testamente 2 (1949/1950), H. 7, 8 f. [Erstdruck, in: Petrusblatt, Nr. 46, 13. November 1949]. – Hirtenbrief zur Schulfrage, Berlin 1950. – Rückkehr und Verzeihen. Fastenhirtenbrief 1950 des Bischofs von Berlin […], Berlin 1950. – Gibt es Glaubens- und Gewissensfreiheit in der Deutschen Demokratischen Republik? Eine kirchenamtliche Stellungnahme, Berlin [1950].
Übersetzungen der Werke von Frederick William Faber: Von der Güte, Regensburg 1924, 10. Aufl. 1946. – An der Schwelle der Ewigkeit, ebd. 1925. – Geistliches Leben, ebd. 1926. – Selbsttäuschung, ebd. 1927. – Schöpfer und Geschöpf oder der göttlichen Liebe Wunder, ebd. 1930. – Fortschritt der Seele, ebd. 1932. – Nur danken kann ich, ebd. 1946.
Vgl. u.a. Bernhard Schwerdtfeger, Konrad Kardinal von Preysing, Bischof von Berlin. Zur Vollendung seines 70. Lebensjahres. Hrsg. v. Bischöflichen Ordinariat Berlin, Berlin 1950. – Burkhart Schneider (Hrsg.) u.a., Die Briefe Pius‘ XII. an die deutschen Bischöfe 1939–1944, Mainz 1966. – Walter Adolph, Kardinal Preysing und zwei Diktaturen. Sein Widerstand gegen die totalitäre Macht, Berlin 1971. – Ludwig Volk, Konrad Kardinal von Preysing (1880–1950), in: Zeitgeschichte in Lebensbildern, Bd. 2: Aus dem deutschen Katholizismus des 20. Jahrhunderts. Hrsg. v. Rudolf Morsey, Mainz 1975, 88–100 u. 218 f. – Ludwig Litzenburger, Anekdotisches vom Konklave 1914. Konrad Graf Preysings Erinnerungen an die Romreise mit Kardinal Bettinger, in: Münchener Theologische Zeitschrift 38 (1987), 182–190. – Antonia Leugers, Gegen eine Mauer bischöflichen Schweigens. Der Ausschuß für Ordensangelegenheiten und seine Widerstandskonzeption 1941 bis 1945, Frankfurt a. M. 1996. – Stephan Adam, Die Auseinandersetzungen des Bischofs Konrad von Preysing mit dem Nationalsozialismus in den Jahren 1933–1945, St. Ottilien 1996. – Wolfgang Knauft, Konrad von Preysing – Anwalt des Rechts. Der erste Berliner Kardinal und seine Zeit, Berlin 1998. – Wolfgang Tischner, Die katholische Kirche in der SBZ / DDR 1945–1951, Paderborn u.a. 2001. – Ulrich von Hehl, Konrad Kardinal von Preysing in der Auseinandersetzung mit zwei Diktaturen (1935–1950), in: WJ N.F. 6 = 40/41 [2002], 83–100. – Wolfgang Tischner, Die Kirchenpolitik unter Konrad Kardinal von Preysing (1945–1950), in: Christoph Kösters / Wolfgang Tischner (Hrsg.), Katholische Kirche in SBZ und DDR, Paderborn u.a. 2005, 37–61. – Erich Garhammer, Konrad Graf von Preysing (1880–1950) – der einsame Bischof von Berlin, in: Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg 43 (2009), 515–520. – Stephan Adam, Konrad Kardinal von Preysing. Ein Lebensbild, Regensburg 2010. – Klaus Unterburger, Keine Friedensverhandlungen ohne Waffenstillstand: Kardinal Konrad Graf von Preysing (1880–1950) und die Handlungsoptionen des deutschen Episkopats im NS-Staat und der DDR, in: Theologie und Glaube 104 (2014), 51–68. – Josef Pilvousek: … eine kaum zu bewältigende Aufgabe. Konrad Graf von Preysing 1880–1950, Bischof von Berlin 1935–1950, 1946 Kardinal. In: Maria Anna Zumholz / Michael Hirschfeld (Hrsg.), Zwischen Seelsorge und Politik. Katholische Bischöfe in der NS-Zeit, Münster 2018, 77–103. – Ralph Hülsbömer, Eugenio Pacelli im Spiegel der Bischofseinsetzungen in Deutschland von 1919 bis 1939, Tl. II, Darmstadt 2019, 289–328.
Bestandsinformation
Rest-Nachlaß: Persönliche Dokumente 1906–1950. Hirtenbriefe und Hirtenworte 1935–1950. Papst und Römische Kurie 1933–1950. Prozeß gegen den Bischof von Meißen Petrus Legge 1935–1937. Verschleppte, Zivilinternierte und Kriegsgefangene 1946–1950. Lebensmittelverteilung 1947–1950. Kardinalserhebung 1946. Besuch im Kriegsgefangenenlager in Rimini 1946. Amerikareise 1947. Englandreise zum Hierarchy Centenary Congress 1950. Romreise anläßlich der Verkündigung des Dogmas von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel 1950. Private Korrespondenz u.a. mit Gräfin Elisabeth zu Stolberg-Stolberg 1911–1950, Graf Paul von Thun und Hohenstein 1917–1950 und Äbtissin Benedicta Spiegel von und zu Peckelsheim OSB 1935–1950 [Kopien]. Kondolenzschreiben 1950
Umfang: 1,6 lfd. m
Laufzeit: 1906–1956
Erschließungszustand: Findbuch
Benutzung: vgl. § 6 Ziff. 3 a) BODAB
Bemerkung
➚Archiv des Erzbistums München und Freising
➚Diözesanarchiv Berlin: Nachlaß Bernhard Schwerdtfeger (DAB V/19)
➚Diözesanarchiv Eichstätt