Priesterseminar St. Petrus DAB IV/66–…
Bestandsbildner
1932 eröffnete Bischof ➚Christian Schreiber im ehemaligen Kinderheim des Dominikus-Stiftes in Berlin-Hermsdorf das Priesterseminar ad Sanctum Petrum, das als Pastoralseminar die Weihekandidaten auf die Priesterweihe vorbereitete. Aus finanziellen Gründen mußte der Standort bereits 1937 aufgegeben werden. Den ersatzweisen Erwerb des Schlosses Blankenfelde verhinderte das NS-Regime. Nach einer vorübergehenden Notunterkunft im Marienstift am Michaelkirchplatz bezog das Priesterseminar im Frühjahr 1938 das Haus Hedwigshöhe in Berlin-Grünau. Im Rahmen des »Klostersturms« wurde das Priesterseminar am 1. August 1941 von der Gestapo beschlagnahmt, Grundstück, Guthaben und Bibliothek (»mit etwa 7.000 bis 8.000 Büchern«) trotz bischöflichen Protests als »volks- und staatsfeindliches Vermögen« zugunsten des Deutschen Reiches enteignet. Die verbleibenden, nicht zur Wehrmacht eingezogenen Theologiestudenten mußten nach Breslau ausweichen. Nach Kriegsende studierten die Berliner Theologen zunächst in Fulda. Angesichts der fortschreitenden Abschottung der DDR erwies sich die Gründung eines Regionalseminars mit Philosophisch-Theologischem Studium für die Jurisdiktionsbezirke der DDR als notwendig. Die geplante Eröffnung dieser Lehranstalt in Berlin-Biesdorf wurde im Mai 1952 staatlicherseits kurzerhand untersagt, ein alternativer Standort außerhalb der Viersektorenstadt aber genehmigt und schließlich in Erfurt realisiert. Dort studierten dann seit 1952 die aus dem Ostteil des Bistums stammenden Theologen und bezogen anschließend das Pastoralseminar in Neuzelle. Die aus dem Westteil kommenden Theologiestudenten besuchten die Philosophisch-Theologische Akademie bzw. Theologische Fakultät in Paderborn und seit 1967 das in Berlin (West) neugegründete Pastoralseminar; es befand sich zunächst im Edith-Stein-Haus in Kladow, seit 20. Oktober 1967 in einer umgebauten Villa in der Lindenthaler Allee in Zehlendorf und trägt seit dem 29. Juni 1978 den Namen Bischöfliches Priesterseminar St. Petrus. Infolge der Finanzkrise des Erzbistums wurde der Zehlendorfer Standort 2004 aufgegeben; das Priesterseminar fand »nach einer Ruhepause von zwei Jahren« Aufnahme im Dominikanerkloster St. Paulus in Berlin-Moabit (bis 2020) und bezog 2024 ein neues Domizil in Berlin-Marienfelde. – Aus dem 1993 errichteten Internationalen Seminarkurs zur Heranbildung von Priestern des neokatechumenalen Wegs für die Neu-Evangelisierung ging 1998 das Priesterseminar »Redemptoris Mater« des Erzbistums in Berlin-Biesdorf hervor.
Vgl. Statuten für das Bischöfliche Priester-Seminar ad Sanctum Petrum in Berlin-Hermsdorf, Berlin (1932). – Einweihung des Bischöflichen Priesterseminars. Ad Sanctum Petrum für das Bistum Berlin! – Benedizierung der Kapelle – Der Festakt – Die feierliche Vereidigung der Dozenten, in: Märkische Volks-Zeitung, Nr. 136, 10. Mai 1932. –
Bestandsinformation
Teilüberlieferung: Amtliche Korrespondenz
Umfang: 0,3 lfd. m
Laufzeit: 1965–2004
Erschließungszustand: Findbuch
Benutzung: vgl. § 6 Ziff. 2 BODAB